KINO Sojus zerfällt zu Sternenstaub

Kino Sojus, Berlin, Mehrower Allee, Sternenstaub, Schließung

Das Zerren um das für und wieder des Kinos Sojus an der Marzahner Allee der Kosmonauten hat ein Ende.

Jetzt ist es endgültig. Der Stern über dem roten Schriftzug erlischt und der Würfel aus Beton wird zu „Sternenstaub“. Das Kino am Marzahner Helene-Weigel-Platz war eine Institution. Nach Jahren des Leerstandes soll in den kommenden Monaten mit dem Abriss des ehemaligen Lichtspielhauses begonnen werden. Ein Investor, die Regie Bauträgergesellschaft, hat dem Bezirk angeboten auf dem Areal des ehemaligen Kinos und den angrenzenden Flächen  einen Supermarkt  zu bauen. Auf den Supermarkt kommen noch einmal drei Etagen. Dort werden seniorengerechte Wohnungen entstehen. Ein Teil davon für pflegebedürftige Menschen. Ein Teil des Daches wird mit einer grünen Sonnenterasse gestaltet. Dem  Bauvorhaben muss der bislang kostenfreie Parkplatz neben dem Kino verschwinden. Neben kostenfreien Parkplätzen wird es dort auch Parklätze für Anwohner und gebührenpflichtige Parkplätze geben. Statt der bislang 230 werden es 280 Stellplätze sein. Insgesamt 15 Millionen Euro soll das Bauvorhaben verschlingen.

Es hat wechselvolle Zeiten erlebt. Gebaut  1981 in Mitten des damals auf einer grünen Wiese entstandenen neuen Wohngebietes  Marzahn wurde es schnell zu einem beliebten kulturellen Treffpunkt. Neben den Filmvorführungen erlebten dort viele Jugendliche ihre Jugendweihe. Nach der Wende wurde für das Sojus, wie auch die anderen Ost-Berliner Kinos, ein neuer Betreiber gesucht. Den Zuschlag bekam 1992 zunächst die UFA, die 1995 zwei Kinosäle dazu baute. Im Laufe der Jahre gingen die Besucherzahlen allerdings dramatisch zurück unter anderem  auch wegen der neuen Multiplex-Paläste. Im Juli 1999 gab die  UFA das Kino auf. Ein neuer Betreiber versuchte es mit einem neuen Konzept und hatte Erfolg. Es flimmerten Filme über die Leinwände, deren Erstaufführung bereits einige Monate zurücklag. Dafür waren die Eintrittspreise  mit nur 1,99 Euro, bzw. an Kinotagen sogar mit nur 99 Cent nicht mehr zu toppen. Doch 2007 flatterte dem Betreiber die Kündigung ins Haus. Das Kino Sojus mit seinem markanten Schriftzug und dem roten Stern erneut zu schließen.  Diesmal fiel der Vorhang für immer. Doch der Schriftzug soll aufbewahrt werden. Wo und wie, das steht noch nicht fest. Entweder an der Fassade des geplanten Neubaus oder im Bezirksmuseum.

(Artikelfoto: Das Marzahner Kino war eine Institution / Foto: S.Ettueg)

Dieser Inhalt ist nur für registrierte Nutzer sichtbar. Wenn Sie sich bereits registriert haben, melden Sie sich bitte an. Neue Nutzer können sich weiter unten registrieren.

Anmelden

acht + 2 =