Zeitung aus Papier ist umweltfreundlicher als viele denken

Gemütlich in der Anzeigenzeitung blättern
Zeitungsleser ©Pixabay CC0

Die gedruckten Exemplare unserer Berliner Lokalnachrichten liegen Monat für Monat an hochfrequentierten Orten in Berlin zur Mitnahme aus. Außerdem werden sie via Postwurfsendung an viele Tausend Haushalte im Stadtgebiet verteilt. Das dabei verwendete Papier ist umweltfreundlicher als viele denken, denn es ist extrem leicht und zu 100% recycelbar.

Papier ist eben kein Klimakiller

Papier ist über seinen Lebenszyklus CO2-neutral, denn am Anfang der Produktkette steht der wieder nachwachsende Wald, der mindestens die Menge an CO2 speichert, die am Ende durch die thermische Verwertung oder Kompostierung von Papier freigesetzt wird. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Verbrennung nicht-wiederverwertbarer Fasern fossile Brennstoffe einspart. Auch die Nutzung einer nachhaltigen Forstwirtschaft trägt zur weltweiten Reduzierung der CO2-Emissionen bei. Der CO2-Verbrauch („carbon footprint“) beim Lesen einer gedruckten Zeitung ist laut Forschungen des Königlich-Schwedischen Instituts für Technologie um 20 Prozent niedriger, als der, der beim Aufnehmen der selben Nachrichtenmenge am PC über das Internet entsteht!

Eine einzelne Person, die ein Jahr lang eine Tageszeitung bezieht und liest, ist damit für den Ausstoß von 28 kg CO2 pro Jahr verantwortlich. Das Äquivalent bei 30 Minuten Computernutzung am Tag entspricht 35 kg CO2 pro Jahr. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass eine Zeitung von mehreren Nutzern gelesen wird. Und dass unsere Berliner Lokalnachrichten ohne umweltschädliche Lackierung auf extrem dünnen Papier gedruckt werden. 

Energiesparende Papierherstellung

Papierherstellung verbraucht Energie und Rohstoffe, aber heutzutage viel weniger als noch vor ein paar Jahrzehnten. Denn die deutsche Papierindustrie hat ihren Energiebedarf drastisch gesenkt
und erzeugt bereits heute einen erheblichen Teil ihrer benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen. Für die Herstellung von 200 kg Papier, das ist der durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Papier in der EU, wird in Deutschland etwa 560 kWh Energie benötigt. Das entspricht etwa dem Stromverbrauch einer einzigen 60 Watt-Energiesparbirne im Haushalt in dreieinhalb Jahren. Dabei arbeitet die Papierindustrie aus ökologischem, aber auch ökonomischen Interessen ständig an der Optimierung ihrer Prozesse. Der spezifische Energieverbrauch pro Tonne Papier konnte durch Maßnahmen der Industrie seit 1990 um 27 Prozent reduziert werden.*

Online- und Cloudienste fressen immer mehr Strom

Der Stromverbrauch von Servern und Rechenzentren in Deutschland ist seit dem Jahr 2010 um 15 Prozent von 10,5 auf 12 Terrawattstunden gestiegen. Trotz steigender Energieeffizienz von Servern und Rechenzentrumsinfrastruktur wird bis zum Jahr 2025 ein Wachstum des Energiebedarfs auf 16,4 Terrawattstunden erwartet. Ein weiteres mittleres Kohlekraftwerk wäre notwendig, um diesen Anstieg abzufangen.** Spiegel online hat ausgerechnet, dass die weltweit angebotenen Cloud-Dienste, wenn sie als eine Nation betrachtet würden, 684 Milliarden Kilowattstunden auf Platz sechs der weltweiten Energieverbraucher stehen würden – noch vor Deutschland, Kanada, Brasilien, Frankreich und Großbritannien. 

Und es gibt noch einen Grund, der für eine gedruckte Zeitung wie die Berliner Lokalnachrichten sprechen: Wer entspannt in einer echten Zeitung blättert, starrt nicht permanent auf sein Handy!

Zusammenstellung nach Angaben des Verbands Deutscher Papierfabriken e. V. / *VDP-Monitoring der Klimaschutzvereinbarung der deutschen Industrie / **Studie Borderstep Institut und Fraunhofer IZM /VDP

Bildrechte: Pixabay CC0

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