Spatzenheimat pflegen!

In den vergangenen Tagen fanden in Berlin Mitte, am Gendarmenmarkt, die turnusmäßigen Pflegearbeiten der Gärtnerinnen und Gärtner des Straßen- und Grünflächenamtes statt. Und so wurde es fachmännisch gemacht, damit die  Sträucher Unterschlupf, Nist- und Nährgehölz für viele Vogelarten bleiben. Hier die Vorgehensweise,  die als Tipp vielleicht auch für die Sträucherpflege im Garten hilft. 

Bei einem Teil der Blütensträucher wurde ein Verjüngungsschnitt durchgeführt. Die so gepflegten Blütensträucher treiben schnell nach. Schon in der kommenden Vegetationsperiode wird der vorgenommene Rückschnitt durch die neuen Triebe kompensieren. Der Rückschnitt an schnell wachsenden Sträuchern ist in alternierenden Abständen aus gärtnerischer Sicht erforderlich, damit diese nicht frühzeitig vergreisen.

Für Haussperlinge und Amseln, aber auch andere Vogelarten, sind die Sträucher Unterschlupf, Nist- und Nährgehölz. Sie gesund zu erhalten ist auch ein Gebot des Artenschutzes. Die Schnittmaßnahmen wurden daher vor der Brutzeit durchgeführt. Um den Vögeln ausreichend Unterschlupf und Sitzmöglichkeiten zu erhalten, finden die Arbeiten nur auf einem Teil der zu pflegenden Grünflächen statt. Die Kontrollgänge der Gärtnerinnen und Gärtner zeigen, dass Spatzen und Amseln ihr Refugium nicht verlassen haben. Sie nutzen den Lebensraum in den verbliebenen Sträuchern und die immergrünen Gewächse im unmittelbaren Nahbereich wie Eiben, Buchsbäume und Efeu, der sich an den Bäumen empor rankt.

Ein einfacher Auslichtungsschnitt ist oft nicht mehr wirksam. Ein gezielter Rückschnitt, der sogenannte Verjüngungsschnitt ist dann angezeigt.
Alle Haupttriebe bis zu einer Länge von ca. 30 bis 50 cm werden abgeschnitten. Die inneren Triebe bleiben etwas länger als die äußeren, sodass der Strauch eine natürliche Form erhält und eine schöne Krone ausbilden kann. Maximal vier bis fünf starke Triebe bleiben erhalten.
Der zweite Schnitt erfolgt im Herbst oder im nächsten Frühling. Dabei dünnt man den neuen Austrieb so weit aus, dass nur Hauptäste mit maximal drei kräftigen Trieben stehen bleiben. Diese werden danach bis zwei Drittel ihrer Länge eingekürzt. Man achtet darauf, dass unterhalb der Schnittstelle mindestens eine nach außen blickende Knospe stehen bleibt. So kann der neue Trieb nicht ins Innere der Strauchkrone wachsen.

Wichtig dabei ist, dass man unmittelbar über der Knospe schneidet. Oft trocknen lange Zweigreste über der Knospe ab und können eine Eintrittspforte für Schädlinge und Pilze bilden. Dies gilt es grundsätzlich bei jedem Schnitt zu vermeiden. Im Laufe der darauf folgenden Blühsaison verzweigen sich die Triebe und neue Blüten bilden sich aus. Der Strauch wird wieder ansehnlich und kräftiger.

Dies ist eine Pflegemaßnahme zum Erhalt des Bestandes. Sie ist auch im Sinne des Artenschutzes, um die Blütensträucher, aber auch die Vogel-Nist- und Nährgehölze regelmäßig zu verjüngen und den Schutzzweck zu sichern.

 

(Artikelfoto: Spatz auf Ast, Foto: pixabay;  CC0 Creative Commons)

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