Erstklassiger Retro-Soul: Bo Saris groovt den Privatclub

Erstklassiger Retro-Soul - Bo Saris groovt den Privatclub foto sven gütte

Gestern Abend stellte Bo Saris dem Berliner Publikum sein Album „Gold“ vor, das von Musikkritikern in den höchsten Tönen gelobt wird.

von Susanne Gütte

Cool und lässig im perfekt sitzenden Anzug betritt der als neuer Star am Soulhimmel gefeierte Niederländer die Bühne. Der Einstieg mit Songs, die wohl aus seinem früheren Leben als Hollands Castingshow-Star stammen, weckt keine Begeisterungsstürme. Erst als der erste Song aus dem neuen Album „Gold“ erklingt, das Boris Titulaer unter seinem neuen Künstlernamen Bo Saris aufgenommen hat, kommt Stimmung auf.

Die Stücke sind eingängig und groovy, klingen nach Motown, Marvin Gaye und Bill Withers, aber auch modern nach Justin Timberlake, Aloe Blacc oder Prince. Die unglaublich facettenreiche Stimme von Bo ist live ebenso geschmeidig und überzeugend wie auf dem Album, vom Falsett-Gesang in unerreichten Höhen bis zu den tiefen, samtweichen Tönen.

Das übrwiegend weibliche Publikum schwingt die Hüften, schnippt mit den Fingern, geht mit. Er kündigt die melancholische Nummer „I’m Done“ an, in der er mit einer Verflossenen abrechnet. „Are there fellas in the house“, möchte er wissen. Die Ladies schauen sich ratlos um – es herrscht Stille. Doch der smarte Beau überzeugt mit Sicherheit bald eine größere Fangemeinde.

Bo Saris ist ein Entertainer und hat Spaß auf der Bühne. Er wirkt fast ein wenig routiniert, als wäre er schon ein ganz Großer, doch der kleine, intime Privatclub in Kreuzberg ist nicht einmal voll.

Egal – als er das als zweite Single ausgekoppelte „She’s On Fire“ anstimmt, ist die Stimmung auf dem Höhepunkt. Der Song ist funky und hat Ohrwurmqualitäten. Um die Zugabe möchte der Sänger am Ende des Abends ausdrücklich gebeten werden und legt dann noch ein paar tanzbaren Nummern aufs Parkett, „Little Bit More“ und „Shoes“, gutgelaunte Songs. Die Soulfans in Kreuzberg sind auf ihre Kosten gekommen und versprechen Bo Saris wiederzukommen.

Text & Foto: © Susanne Gütte

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