Reformationstag 31. Oktober: Braucht Berlin einen neuen Feiertag?

Am 31. Oktober feiert man in 9 von 116 Bundesländern den Reformationstag. Martin Luther schlug 1517 seine Thesen an.
Am 31. Oktober feiert man in 9 von 116 Bundesländern den Reformationstag. Martin Luther schlug 1517 seine Thesen an.

Am 31. Oktober 1517 – vor 501 Jahren – soll Martin Luther seine 95 Thesen zu Buße und Ablass an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben. Darum feiern evangelische Christen diesen Jahrestag als Beginn der kirchlichen Erneuerung. In 9 der 16 deutschen Bundesländer ist der 31. Oktober deshalb offizieller Reformationstag, in 7 nicht, nämlich in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und: Berlin! Die protestantische Bundeshauptstadt ist die Exklave inmitten des Feiertag, denn in allen Bundesländer um Berlin herum haben die Menschen an diesem Tag frei. 

Berliner haben schon jetzt geringe Produktivität

Zurzeit wird in der Berlin kräftig darüber gestritten, ob der Stadtstaat mit nur 9 die wenigsten gesetzlichen Feiertagen aller Bundesländer hat, noch einen Feiertag einführt. Und vor allem: Ob es sich die Stadt leisten kann, denn so ein Werktag mehr ist immerhin ein deutlicher wirtschaftlicher Standortvorteil. Und Berlin steht nicht gerade glänzend da, was seine Produktivität angeht. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 137 Milliarden Euro in 2017 steht es unter allen Bundesländern auf Platz 7; im Vergleich der Produktivität der einzelnen Erwerbstätigen kommt Berlin mit einem BIP von knapp 70.000 € pro Erwerbstätigem nur auf Platz 9. Entsprechend gehen die Meinungen, ob Berlin sich einen neuen Feiertag leisten kann, weit auseinander. Viele Arbeitnehmer können sich für einen weitere freien Tag erwähnen, Unternehmer und Selbständige sind tendenziell dagegen, denn sie müssen es schließlich bezahlen. Wenngleich auch nur in den Jahren, in denen das feststehende Datum auf einen Werktag fällt. Doch wenn der 31. Oktober ein Dienstag oder Donnerstag ist, besteht erhöhte Gefahr, dass die Krankmeldungen für Montag bzw. Freitag steigen und der ein oder andere sich einen inoffiziellen Brückentag erschleicht.

Konkurrenz vieler würdiger Anlässe

Eine Volksinitiative will statt des 31. Oktober lieber den 8. März, den Frauentag, zum offiziellen Feiertag in Berlin küren, andere empfinden den 8. Mai als Tag der Befreiung von der Nazi-Diktatur passend, wieder andere den Europatag am 9. Mai oder den 17. Juni, Tag des Arbeiteraufstands in der DDR, oder den 9. November, der zugleich Tag der “Reichspogromnacht” und des Mauerfalls ist, oder den 27. Januar, den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz. Der Regierende Bürgermeister findet hingegen den 18. März gut, an dem der Märzrevolution von 1848 gedacht wird. So viele würdige Anlässe – wie soll man sich da entschieden?! Am besten ist es wohl doch, es bleibt alles beim alten und es wird kein neuer Feiertag eingeführt!

Bildrechte: Pixabay CC0

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