In der Erde buddeln, Samen sähen und den Pflanzen beim Aufwachsen zusehen: Das ist Gärtner-Romantik pur und wird von immer mehr Berlinern geschätzt.
Wer keinen eigenen Garten hat, pflanzt Tomaten, Paprika und Co. auf dem Balkon an oder gleich am Straßenrand. Urban Gardening heißt das Konzept, dass Stadtmenschen zu Hobbygärtnern macht.
Urban Gardening bringt Umsätze
Dem Gärtnern haftete lange Zeit ein biederes und langweiliges Image an. Und der Schrebergarten war der Inbegriff der Spießigkeit schlechthin. Doch seitdem zunehmend auch junge Menschen das Gärtnern für sich entdecken, hat sich das Image gewandelt. Gärtnern ist hipp. Zwar pflanzten die Städter schon seit jeher Pflanzen auf ihren Balkon, das waren aber vorwiegend Geranien, Dahlien oder Stiefmütterchen. Jetzt wird stattdessen Gemüse und Obst angebaut. Kleine Kräuter- und Gemüsebeete finden überall Platz. Viele Arten gedeihen auch in Pflanzkübeln oder Kisten problemlos. Über diese Selbstversorger-Bewegung freuen sich Baumärkte und Gartencenter. Das Urban Gardening bringt neue Kundschaft in die Läden und steigert die Umsätze. 2014 gab jeder Verbraucher einer Studie der BBE Handelsberatung zufolge rund 34 Euro für Gartenbedarf aus. Das war rund ein Drittel mehr als 2005.
Hobbygärtner sind nicht nur offline aktiv
Das gestiegene Interesse am Gärtnern macht sich auch die Computerspielbranche zunutze. Mit Bauernhofsimulationen wie Big Farm, dass über Browsergames.de direkt online gespielt werden kann, treffen sie den Nerv der Hobbygärtner. Die Online-Spiele bieten das, was das eigene Beet erst nach Feierabend kann: Realitätsflucht und Zeitvertreib. Auch wenn hier die Erde und die vielfältigen Sinneseindrücke des echten Gärtnerns fehlen, erzeugen die Spiele doch ebenso Glücksgefühle. Die Spiele bescheren dem Spieler gute Laune. Er gerät in einen Zustand, den Psychologen als “state of flow” bezeichnen. Dabei vergisst er die Zeit und geht in seinem Tun völlig auf – wie beim Gärtnern. Nur dass am Ende nicht Tomaten, Erdbeeren und Schnittlauch geerntet werden können, sondern Highscores.
Artikelfoto: Flickr Urban Gardening onnola CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten
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